Die auf einer flachen Talsandinsel gelegene Altstadt von Teltow ist als eingetragenes Bodendenkmal unter Schutz gestellt. Damit werden alle Tiefbauarbeiten vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege mit einer Baubegleitung beauflagt. Neben den erwartbaren spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Siedlungbefunden treten flächendeckend im Stadtgebiet Befunde aus der jüngeren Bronzezeit auf.
Bei der Begleitung der Sanierungsarbeiten in der Linden- und der Berliner Straße am östlichen Altstadtrand wurden allerdings nur wenige, zumeist verlagerte Scherben aus dieser Zeit gefunden, dafür aber zwei Baubefunde, die einen kleinen Einblick in das frühere Wassermanagement von Teltow ermöglichen.
Teltow hatte nie eine aus Stein gebaute Stadtmauer, war aber mit einem System aus mindestens zwei Wällen und Wassergräben halbwegs befestigt. Es ist anzunehmen, dass die beiden Ausfallstraßen nach Westen und Osten durch Tore gesichert waren, die vermutlich aus Holz gebaut waren. Der Zugang zur Stadt über die Gräben war durch Holzbrücken gewährleistet. In der Berliner Straße konnten nun in über 2m Tiefe im feuchten Milieu des ehemaligen Stadtgrabens einige Pfähle und wenige querliegende Hölzer dokumentiert werden. Zumindest die Pfähle werden als Reste der verschiedenen Brückenbauten interpretiert, möglicherweise liefert die Dendrochronologie noch genaue Datierungen.
Die Holzbrücken wurden bis in die zweite Hälfte des 18. Jh. immer wieder erneuert, mussten aber letztendlich dem Bedürfniss nach besseren Straßen weichen. Der Stadtgraben wurde mit einem Gewölbe überbaut, wodurch eine breitere, besser befestigte Straße möglich wurde. Ende des 19. oder Anfang des 20.Jh. wurde das Gewölbe zugemauert und das Wasser durch zwei Steinzeugrohre abgeleitet, die an der Gewölbesohle verlegt wurden. Aus dieser Zeit stammt auch der Schnappverschluss einer Bierflasche, der direkt neben den Röhren im Schwemmsand lag und möglicherweise bei den Bauarbeiten ins Gewölbeinnere gelangte.
Etwas westlich des Stadtgrabens, also bereits innerhalb der spätmittelalterlichen Stadt, wurde beim Verlegen der Trinkwasserleitung ein kleiner Graben schräg angeschnitten, der auf den Stadtgraben zuläuft. In seiner Verfüllung fanden sich spätmittelalterliche Keramik, Holzreste und Tierknochen. Eine Abdeckung aus Querhölzern und darauf längs liegenden Holzbohlen war zwar stark verrottet und kollabiert, aber immer noch gut erkennbar. Die dendrochronologische Untersuchung eines der Hölzer ergab ein Fälldatum von 1207 n.Chr. +/- 10 Jahre. Vermutlich dienten solche Gräben als Kanalisation um Regen- und insbesondere Abwasser aus der Stadt in den Stadtgraben zu leiten. Direkt auf den Deckbohlen lag ein recht gut erhaltener
Knochenkamm.
Text und Fotos: U. Bauer, 2016
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