Befund 112: Ein Kammergrab mit Schwertbeigabe


Lage: Domstraße
Tiefe (absolut, unter GOK): 36,3 DHHN, - 1,74 m
Dokumentation (Profil, Planum, in %): im Profil, im Planum etwa 80%
Zusammenhang mit anderen Befunden: schneidet Bef. 30
Störung: alte Leitungstrasse im Fußbereich
Hölzer: seitlich, unten, evtl. oben, vermutlich Kammer
Orientierung: O-W
Totenhaltung: gestreckte Rückenlage, Hände seitlich
Tracht, Beigaben, Sonstiges: Schwert, Dolch, unklare Objekte (eventuell Holz /Leder) mit Bronzenieten, etwas Keramik

Befundbeschreibung: Der Befund wurde zuerst in einer Leitungstrasse im Bereich der Oberschenkel angeschnitten. Die Unterschenkel und Füße waren durch eine alte Trasse zerstört. Bei der Entnahme der Knochen wurde die Schwertscheide sichtbar, worauf eine Schnitterweiterung erfolgte.
Der Tote lag in gestreckter Rückenlage, die Arme seitlich. Links neben dem Körper lag das Schwert, der linke Unterarm auf der Schwertscheide. Der rechte Arm lag auf einem Bereich mit deutlichen Spuren organischen Materials, das Bronzenieten enthielt und vorsichtig als Köcher und Bogen gedeutet wird. Unter der Lendenwirbelsäule und quer zu ihr liegend, fand sich ein massives Eisen/Holzgebilde, bei dem es sich um einen Dolch handeln dürfte. Die Holzspuren deuten auf eine Kammer hin, die vermutlich mit der Größe der Grabgrube identisch war. Im Profil ist die kollabierte Südwand der Kammer deutlich zu sehen. Am Boden hatte die Kammer die Mindestmaße von 0,8 - 0,9 m Breite und 1,3 - 1,4 m Länge, hier allerdings gestört durch die Leitung. In der Grabverfüllung fanden sich einige mittelslawische und eine spätslawische Wandscherbe mit Gurtfurchen und Kerben.

Anthropologie (nach Jugklaus): Alter: 35-45 jährig, Geschlecht: männlich.
Planumszeichnung
Abbildung Befund 112: Ostprofil (oben) und Planum (unten).
Der Befund wurde in der Leitungstrasse angeschnitten und im Profil und Planum zwischen Profil und DDR-zeitlicher Trasse dokumentiert. Bei der Entnahme der Knochen wurde das Schwert entdeckt, daraufhin der Schnitt erweitert und der Rest des Planums ab Profil nach Osten dokumentiert. Anstehender Sand (1), Schicht 30 (30), Grabgrube (112), Holzspuren (2), vermutlich Messer (3), Schwert (4), mehrere humose Spuren von vergangenem organischem Material mit mind. 3 Bronzenieten bzw. -nadeln (5) (Originalzeichnung Bauer)
Blockbergung Das Schwert wurde im Block geborgen
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