Befund 49, jungslawische Speichergrube


Der Befund war im Planum 1 als unregelmäßige Verfärbung mit einer Konzentration von Kleintierknochen erkennbar. Da sich zwei, möglicherweise getrennte Bereich andeuteten, wurde der Porfilschnitt so gelegt, dass beide Zonen erfasst werden konnten. Im Profil sind zwei Sohlenhöhen erkennbar, die als eine abgestufte Grube und nicht als zwei sich störende Gruben gedeutet werden. Beim Abbau des Restbefundes hinter dem Profil zeigte sich, dass hier die Grube noch deutlich tiefer wurde. Auf Bauendtiefe wurde ein zweites Planum dokumentiert, auf dem eine etwa kreisförmige Restgrube zu sehen ist. Auch hier deuten dunkle, humose Sandspuren die möglichen Reste von organischen Behältnissen für die Speicherung von Vorräten an.

Die Verfüllung der Grube ist recht heterogen; neben jungslawischer Keramik und wenig älteren Scherben, waren Tierknochen und eine stark korrodierte Messerklinge enthalten. Die insgesamt 36 Scherben teilen sich auf in 10 gegurtete Wandscherben, 2 Wandscherben mit Kammstrichverzierung, 1 gegurtete Wandscherbe mit Wellenband, 1 Wandscherbe mit Rillen und Tupfen, 14 unverzierte Wandscherben, 2 Bodenscherben, 2 gegurtete Randscherben, 3 unverzierte Randscherben und ein etwa halbes, gegurtetes Gefäßunterteil. Die Kleintierknochen von Planum 1 stammen von mindestens 2 Hasen oder Kaninchen. Möglicherweise wurden sie erst später eingegraben, eine Abgrenzung gegen den slawischen Befund ist denkbar aber nicht sicher. Da es im 11./ 12. Jh. im Havelland keine Kaninchen gab, könnte eine genaue Bestimmung die Datierung klären. Ein Foto der Knochen gibt es hier.

Vorsichtig läßt sich der Befund als recht tiefe Speichergrube deuten, die im Randbereich abgestuft war, um leichter an den eigentlichen, in Körben verpackten Vorrat zu gelangen.


Abbildungen:
Profilzeichnung, Westprofil, Befund 49 von Planum 1 bis Basis, Zeichnung H. Lettow.
Foto von Planum 2, der Bereich liegt hinter dem rechten Teilprofil