Archäologie von Ketzin
Slawen in Ketzin
Siedlungsbefunde am Uferweg
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Profilfoto Planumszeichnung Befund 6 und 7
Abbildungen: Profil 5 schneidet die Befunde 6 und 7 von Planum 1 bis 2 (Foto oben). Unten Planum 2 mit Befund 6 (links) und 7 (rechts), Maßstab 1:20, Zeichnung A. Ernst.
Befunde 6 und 7, slawische Speichergruben


Im Planum 1 sind beide Befunde lediglich als große, unförmig Verfärbung erkennbar. Etwa 40 cm tiefer auf Planumshöhe 2 sind die Gruben von einander getrennt und in ihrer Struktur gut sichtbar.

Befund 6, in der Planumszeichnung der linke Befund, besteht aus zwei, evtl auch 3 Zonen, von denen zwei deutlich kastenförmig sind. Die dunklen, schmalen Streifen an den Rändern deuten auf eine Begrenzung durch Holz oder sonstiges festes, organisches Material hin. Denkbar wären etwa aus dünnen Hölzern geflochtene Wände. Da mit Planum 2 die maximale Bautiefe erreicht war, konnten Form und Beschaffenheit des Grubenbodens nicht festgestellt werden. Die Abmessungen der Grube betrugen auf dieser Planumshöhe etwa 2 mal 0,8 Meter. In der Sandverfüllung fanden sich wenige Tierknochen und 87 Keramikscherben, von denen der weitaus größte Teil unverzierte Wandscherben waren, wie sie in der Bronze- bis Slawenzeit vorkommen. Einige Scherben, wie z.B. ein Grifflappen im Bild links unten, sind definitiv eisenzeitlich, ebenso die Randscherbe eines großen Rautopfes. Die kammstrichverzierten Rand- und Wandscherben im Bild rechts dagegen sind mittel- bis jungslawisch.

Befund 7 rechts neben Bef. 6 ist im Planum 2 kreisrund mit einem Durchmesser von 1,2 Metern; auch hier bleibt die Tiefe unklar und auch hier besteht der Rand aus stark organisch angereichertem Sand, der auf ein organisches Behältnis hinweist. In der Verfüllung aus grauem, recht homogenem Sand fand sich mittel- und jungslawische Keramik, etwas Holzkohle und wenige Tierknochen und Brandlehmbröckchen. Von den 56 Scherben sind 28 unverzierte Wandscherben, 10 Wandscherben sind gegurtet, 4 Wandscherben sind mit Kammstrich- oder Wellenbändern verziert. Dazu kommen 14 Randscherben von denen einige scheibengedreht sind.

Beide Befunde erscheinen, abgesehen von der unterschiedlichen Gestalt, recht ähnlich. In beiden waren vermutlich Behältnisse aus organischem Material wie Verschläge oder Körbe eingebaut, in denen wohl Lebensmittel gelagert wurden. Die jungslawische Keramik aus Befund 7 wurde im 11. oder 12. Jh. getöpfert, die mittelslawische, kammstrichverzierte Keramik aus beiden Befunden evtl. bereits im 9. - 10. Jh.